Der Staatsmeister wiederholte seinen Vorjahrssieg bei der Rebenland Rallye in Leutschach / Einzig Hermann Neubauer konnte lange dagegenhalten / Günther Knobloch holte Platz vier und wurde bester Steirer.
Foto: Harald Illmer
Die Rebenland Rallye 2023 feierte an diesem Wochenende bereits ihr 10-jähriges Bestandsjubiläum. Damit ist dieses Top-Event entlang der südsteirischen Weinstraße mit dem Mittelpunkt in Leutschach bereits zu einem sehr beliebten Motorsport-Fixpunkt sowohl für die Aktiven und die Teams als auch für die vielen Rallyefans geworden. Als Veranstalter verantwortlich ist der Tourismusverein Leutschach an der Weinstraße mit Bürgermeister Erich Plasch an der Spitze: „Wir können natürlich auf dieses zehnjährige Bestandsjubiläum sehr stolz sein. Als erstes möchte ich meiner Organisationsmannschaft Dank und Anerkennung aussprechen, sie hat wie immer bei den Vorbereitungsarbeiten als auch während der Rallyetage ganze Arbeit geleistet.
Die Stimmung war bei allen Beteiligten bestens. Dazu kommt noch, dass die Gastronomie und die Hotellerie in unserer Region vollständig ausgebucht waren. Dafür verantwortlich waren die vielen internationalen und nationalen Starter und Teams. Ein ganz besonderer Dank geht von mir an alle freiwilligen Helfer, an die Streckenposten, die Feuerwehren, die Rettungen, die Polizei, das Notärzteteam, unsere Gemeindesekretärin Irmi Renner, die Funktionäre der AMF und den Sportpressedienst. Sie alle waren wieder ganz wichtige Partner, die sehr zum Gelingen der 10. Auflage der heurigen Rebenland Rallye beigetragen haben. Mein Dank geht aber auch an die Zehntausenden Rallyefans, die sich bei uns im Rebenland mustergültig verhalten haben.“
Zum sportlichen Verlauf:
Die 10. Rebenland Rallye der Geschichte entwickelte vom ersten Meter an jene Theatralik, die ihr vorhergesagt worden war. Was freilich keiner Wahrsage-Kunst geschuldet war, sondern eher dem Status quo im heimischen Rallyesport, der eben so aussieht, dass Staatsmeister Simon Wagner und Ex-Staatsmeister Hermann Neubauer in einer eigenen Liga fahren. Was von deren Konkurrenten neidlos anerkannt wird. Letztendlich hatte Wagner im Ziel die um 23 Sekunden schnellere Zeit als der Zweitplatzierte Neubauer. Als dritte Kraft im Land etablierte sich trotz starker Konkurrenz aus dem In- wie Ausland lange Zeit Günther Knobloch. Doch ein spektakulärer Highspeed-Dreher auf dem Rundkurs Eichberg kostete ihn drei Prüfungen vor Schluss den eigentlich verdienten Podestplatz. Diesen erbte daher der Ungar Kristof Klausz, dem aber zugutegehalten werden muss, dass er Knobloch nie in Ruhe ließ, immer wieder unter Druck zu setzen vermochte. Für Günther Knobloch blieb damit „nur““ Platz vier, aber immerhin auch die Auszeichnung zum besten Steirer im Rebenland.
Das außerirdische Zweigespann an der Spitze lieferte einmal mehr eine sehenswerte Zweitages-Show. Simon Wagner und Hermann Neubauer hetzten sich in Geschwindigkeiten, welche der Rest des Feldes genauso wie die unfassbar vielen Fans entlang der Strecken nur staunend beklatschen konnten. Oft passte nicht einmal das sprichwörtliche Blatt Papier zwischen die beiden Kontrahenten, lagen sie fast auf die Zehntelsekunde gleichauf. So trennten sie auf SP 7 nach 11,78 Kilometer nur 0,6 Sekunden, auf SP 10 nach 2,99 Kilometern nur 0,3 Sekunden oder auf SP 13 nach 20,72 Kilometern nur 0,9 Sekunden! Erst gegen Ende der Rallye schien Neubauer ein heiles Auto wichtiger als das Risiko.
Sieger Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2): „Das war wieder eine super Veranstaltung hier mit unglaublich vielen Fans und tollen Strecken. Ich bin sehr stolz darauf, hier zum zweiten Mal in Serie gewonnen zu haben und freue mich auch für meinen Copiloten Gerald Winter, der hier zum ersten Mal einen Sieg feiern konnte. Es war auch unser erster Sieg mit dem neuen Skoda Fabia RS Rally2 in Österreich. Dass es am Ende doch noch deutlich geworden ist, ist auch das Resultat sehr guter Tests, die wir absolviert haben. “
Zweiter Hermann Neubauer (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Ich bin auch mit dem zweiten Platz sehr zufrieden. Es war ein geiles Wochenende hier. Gratulation an Simon, er fährt einen super Speed. Ich war vielleicht ein wenig zu vorsichtig unterwegs. Aber für die Fans war’s sicher eine tolle Show. Und das soll Rallye ja sein.“
ORM-2WD:
Auch in der 2WD-Staatsmeisterschaft stand der schon sicher geglaubte Sieger am Ende nicht ganz oben. Luca Waldherr, der schon bei der Jännerrallye gewonnen hatte, war auch im Rebenland ganz klar auf Kurs Richtung Sieg. Seinen Dreher am ersten Tag machte er heute mit Serienbestzeiten in seiner Klasse wett. Doch wie bei Knobloch bei den Allradlern schlug auch bei Waldherr bei den Zweiradlern das Pech auf dem Rundkurs Eichberg zu. Ein Reifenschaden kostete den heurigen Titelfavoriten fünf Minuten, von denen er auf den letzten beiden Prüfungen noch zwei Plätze gutmachen konnte. Um den Slowenen Mark Skulj noch von der Spitze zu holen, reichte es zwar nicht mehr, zu drei Zusatzpunkten für den Sieg auf der abschließenden Powerstage und zum zweiten Gesamtrang in der 2WD aber immerhin.
Luca Waldherr (Opel Corsa Rally4): „Schade, ich hatte den Sieg eigentlich vor Augen und die Konkurrenz voll unter Kontrolle. Aber das ist halt Rallye. Andererseits habe ich aus dem Missgeschick mit dem Reifen noch das beste herausholen können. Platz zwei ist in Anbetracht der Umstände dann doch noch sehr gut. Es hat halt offensichtlich diesmal nicht mehr sein sollen.“
ORM Junior: Den Sieg in der Junioren-Staatsmeisterschaft holte Luca Pröglhöf vor Lukas Dirnberger und Raphael Dirnberger (alle Ford Fiesta ST).
Historische Staatsmeisterschaft: Andreas Hulak (Ford Escort RS 2000) gewann in der HRM vor Patrik Gaubinger (Audi Quattro Gr4) und dem Italiener Rino Muradore (Ford Escort RS 2000).
Historischer Cup: 1. Günther Königseder (Lancia Delta Integrale 16V) vor Laszlo Mekler (Ung/Lancia 307) und Paolo Lulli (It/Peugeot 205 GTI).
Rallye Cup der AMF: 1. Martin Kalteis (Mitsubishi Evo 7), 2. Hermann Gassner (D/Mitsubishi Evo 10) und Luca Pröglhöf (Ford Fiesta ST).
Rallye Cup 2000: Luca Pröglhöf vor Lukas Dirnberger und Raphael Dirnberger (alle Ford Fiesta ST).
ORM Trophy: 1. Peter Klamminger (VW Golf 4 Kit Car), 2. Rudolf Leitner (Ford Fiesta Proto).
Mitropacup: 1. Kristof Klausz (Ung/Skoda Fabia Rally2 Evo), 2. Dominik Dinkel (D/Ford Fiesta Rally2), 3. Albert von Thurn und Taxis (Skoda Fabia Rally2 Evo).
FIA CEZ: 1. Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2), 2. Hermann Neubauer (Skoda Fabia Rally2 Evo), 3. Kristof Klausz (Ung/Skoda Fabia Rally2 Evo).
Sonderprüfungsbestzeiten: Simon Wagner 12, Hermann Neubauer 4.
Punktewertung in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft:
ORM: 1. Simon Wagner 51 Punkte, 2. Hermann Neubauer 38, Adrien Fourmaux 27, 4. Raimund Baumschlager 21.
ORM-2WD: 1. Luca Waldherr 51 Punkte, 2. Luca Pröglhöf 27, 3. Lukas Dirnberger 21.
Nächster Staatsmeisterschaftslauf: Lavanttal Rallye in Wolfsberg (14./15. April)
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Rebenland Rallye 2023
Sportpressedienst
Armin Holenia, Wolfgang Nowak |